Ierapetra - die südlichste Stadt Griechenlands
 
Stadt an der Südküste mit Ausflugsmöglichkeit ins Libysche Meer auf die Insel Chrissi
   
 

Ierapetra, am Ende einer großen Schwemmlandebene gelegen, ist mit ca. 8.500 Einwohnern der größte Ort an der Südküste und gleichzeitig die südlichste Stadt Griechenlands. Um Ierapetra zu erreichen, fährt man von Iraklio aus entlang der Küstenstraße Richtung Osten bis nach Malia, vorbei an dem gleichnamigen minoischen Palast. Kurze nach Malia biegt die Straße nach Südwesten ab und man gelangt nach Agios Nikolaos, der mit ca. 5.000 Einwohnern größten Stadt im Osten Kretas, an der Mirabello-Bucht. Die Fahrt geht ebenfalls vorbei an der Lassithi Hochebene, die der östlichen Präfektur ihren Namen gab.

Die Lasshiti-Hochebene im Dikti Gebirge liegt in 850 m Höhe und Ihre Ausdehnung beträgt 5 km in N-S Richtung sowie 9 km in W-O Richtung. Sie ist von allen Seiten her mit hohen Bergen umgeben. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich durch Regen- und Schmelzwasser ein tiefergelegenes Becken gebildet. Der Grundwasserspiegel liegt in ca. 6 - 12 m Tiefe. Früher wurden bis zu 10.000, mit weißem Stoff bespannte Windmühlen zur Wasserförderung betrieben. Heute wird das fruchtbarste Ackerland Kretas jedoch überwiegend mit Elektropumpen bewässert.


Blick von der Ufer-
promenade nach Osten

venezianisches Kastell
und Glockenturm

Blick vom Kastell
Richtung Osten

Restaurierung der Moschee
in der Altstadt

Hafenblick mit staub-
verhangenen Bergen


Schon in der Antike gab es an der Stelle des heutigen Ierapetra einen minoischen Hafen "Ierapytna", über den ein reger Handel mit afrikanischen und kleinasiatischen Häfen abgewickelt wurde. Ierapetra leistete nach dem Einmarsch der Römer am längsten Widerstand gegen die Besetzung, erlangte aber nach der Einnahme durch die Römer 66 v.Chr. die größte Blüte. Später folgten dann drei Jahrhunderte Besetzung durch die Genuesen, neun Jahrhunderte durch die Sarazenen und anschließend die Herrschaft der Venezianer und der Türken.
1798 soll Napoleon, als er auf Beutezug nach Ägypten unterwegs war, eine Nacht in der Stadt verbracht haben. Die einen sagen er wollte hier Verpflegung beschaffen, andere behaupten Napoleon wäre seekrank gewesen und wollte sich an Land erholen. Historisch belegt ist Napoleons Aufenthalt in Ierapetra nicht, obwohl das angebliche Übernachtungshaus noch erhalten ist.

Sehenswert sind in Ierapetra u.a. ein 1626 erbautes venezianisches Kastell, welches die Stadt schützen sollte und gleich nebenan ein Glockenturm. Teile der Altstadt sind noch heute türkisch geprägt, mit Moschee, Brunnen und kleinen türkischen Gassen. Zum Spatzierengehen, vorbei an unzähligen Läden und Tavernen, lädt eine lange Uferpromenade ein. Überwiegend Funde aus griechisch-römischer Zeit können in einem kleinen archäologischen Museum besichtigt werden. Sehr zu empfehlen ist eine Fährüberfahrt zur 15 km südlich, im Libyschen Meer gelegenen Insel Chrissi.


Fähranleger im Süden
der Insel Chrissi

Insel Chrissi im Libyschen Meer

Mittelmeervegetation
im Innern der Insel

weißer Sand, blaues Meer
und grüne Vegetation

Blick über einen
Teil des Nordstrandes

türkisfarbenes glasklares Meer,
ideal zum Tauchen

Blick nach N, im Dunst
die kretischen Berge

ca. 1,5 m hohe Formation
versteinerter Muscheln


Stürme treten in der Region um Ierapetra häufig und plötzlich auf. Nicht nur, daß es stürmt, auch die Sicht ist dann erheblich beeinträchtigt, da viel Sand und Staub aufgewirbelt wird. So kann es passieren, daß die Berge nördlich der Stadt kaum noch auszumachen sind. Aus diesem Grund kann es öfters vorkommen, daß die Schiffe nicht Richtung Insel Chrissi fahren. Aber so plötzlich wie die Stürme auftreten, so plötzlich können sie auch wieder abflauen und einer 1½ stündigen Überfahrt zur Insel mit den "goldenen Stränden" steht nichts mehr im Wege.
Der Name Chrissi bedeutet soviel wie "Goldene Insel".
Die Insel trägt aber auch den weniger klangvollen Namen "Gaiduronissi - Eselsinsel". Die Strände sind hier sehr feinsandig und das kristallklare Wasser schillert in allen Farben, von tiefblau bis türkisgrün. Das Meer lädt regelrecht zum baden und schnorcheln ein. Man kann nach Muscheln tauchen, Fischschwärme beobachten oder auch mal einer Moräne ins Auge schauen.
Interessant sind die gewaltigen Muschelbänke auf der Insel. Sie bestehen aus zahllosen, bis zu handtellergroßen versteinerten Muschelschalen und bilden meterdicke Formationen. Das Innere des schmalen aber langgezogenen Eilandes ist mit tiefgrünen Zypressen, Krüppelkiefern, Hartlaubgewächsen und Wacholdern bewachsen. Kreta ist von der Insel Chrissi aus normalerweise mit bloßem Auge noch zu erkennen. Aber obwohl die kretischen Berge recht hoch sind kann man sie oftmals nur erahnen. Ursache hierfür sind u.a. stürmisches Wetter, welches Sand und Staub in die
Atmosphäre wirbelt, als auch das bei der hohen Sonneneinstrahlung verdampfende Meerwasser, welches die Berge zusätzlich verschleiert.
So schön wie es auf der Insel Chrissi auch ist, nach 4 Stunden heißt es Leinen los und Rückfahrt nach Ierapetra.

 

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