Wanderroute
Nationalpark Samaria Schlucht
Chania - Omalos Hochebene - Samaria Schlucht - Agia Roumeli - Chora Sfakion - Chania
 
Eine Wanderung durch die längste Schlucht Europas
 
   

Die Samaria Schlucht ist nicht die einzige, aber die berühmteste Schlucht Kretas. Mit ihren fast 18 km Länge ist sie gleichzeitig die längste Schlucht Europas. Ihre Breite schwankt erheblich, von 40 m bis zu 3 m an der engsten Stelle. Auch die Tiefe der Schlucht ist beeindruckend. Teilweise ragen die Felswände vom Grund der Schlucht bis zu 600 m hoch auf.
Eine Wanderung durch die Samaria Schlucht ist nur von Mai bis Oktober möglich, in den restlichen Monaten ist es wegen Hochwasser und der hohen Steinschlaggefahr zu gefährlich oder sogar unmöglich durchzukommen. Hierfür muß man schon etwas Zeit und festes Schuhwerk mitbringen. Bei "normalem" Wandertempo benötigt man ca. 6 Stunden um die Schlucht auf ihren teils ebenen, teils steilen Wegen aber teils auch schwer begehbaren Geröllstrecken zu durchwandern. Dazu kommt, vor allem im letzten Teil der Schlucht, noch die Sonne.
Die typische Touristenstrecke für eine Wanderung durch die Samaria Schlucht führt von Chania aus in ca. 90 min Fahrt in den Südwesten der Lefka Ori, der Weißen Berge. Ihren Namen bekamen die weißen Berge daher, daß die Abhänge des Gebirgszuges im weißen Sonnenlicht gleißen, selbst wenn kein Schnee liegt. Die Fahrt geht von der Nordküste aus durch malerisch gelegene kleine Bergdörfer, welche aus nebelverhangenen Tälern an den Hängen auftauchen, zum Eingang der Samaria Schlucht kurz hinter der Ortschaft Omalos auf der ca. 1.100 m hoch gelegenen Omalos Ebene. Diese kreisförmige Hochebene ohne Abfluß, auf der große Schaf- und Ziegenherden gehalten werden, hat eine Ausdehnung von 25 km². Der Eingang zur Schlucht liegt in 1.252 m Höhe, die umliegenden Berge weisen höhen von bis zu 2.100 m auf. Bei klarem Wetter hat man vom Eingang aus einen einzigartigen Blick in die Schlucht, aber morgens liegen meist dünne Nebelschwaden über dem Grund.
Abstieg in die Schlucht und Wanderung bis zum Dorf Samaria

Am Eingang zur Samaria
Schlucht in 1252 m Höhe

Xylóskalo, der Einstieg
in die Schlucht

Der steinige
Weg ins Tal

Blick zurück, schnell
geht es steil hinab

dünne Nebelschwaden
über dem Tal

erste Pause nach dem
Abstieg in die Schlucht

Kirche Agios Nikólaos,
800 m unter dem Eingang

2 Stunden später, das
verlassene Dorf Samaria

Überreste des
Dorfes Samaria

Blick zurück in den
breiten Teil der Schlucht

Der Abstieg beginnt über die "Xylóskalo", eine steile, mit Holz befestigte Treppe. Der weitere Weg ins Tal windet sich in Serpentinen durch Zypressen hinab. Flankiert von hellen Felsen führt er etwa 800 m tief. Unten angekommen trifft man auf einen auch im Sommer wasserführenden Bach. Folgt man dem Bach, dann weitet sich das Tal und man gelangt zu der 250 m hochgelegenen kleinen Kirche Agios Nikólaos. Von vielen Wanderern wird diese Stelle für eine erste kleine Rast genutzt.
Hier nun beginnt die eigentliche Wanderung durch die Samaria Schlucht. Es geht noch etwa 17 km weit und 250 m hinab nach Agia Roumeli an der Südküste Kretas. Die Schlucht ist hier noch relativ breit. Trotz der rauhen Felsen ist eine noch üppige Vegetation vorhanden. Neben robusten Sträuchern wachsen auch viele Nadel- und Laubbäume. Ursache ist das auch im Sommer noch vorhandene Wasser im Tal. Immer wieder kann man Quellen entdecken. Nach ca. 2 Stunden erreicht man die Überreste des Dorfes Samaria, welches noch bis 1962 bewohnt war. Die Kapelle des Dorfes "Santa Maria" gab der Schlucht ihren Namen. Als die Schlucht zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, mußten auch die letzten Einwohner Samaria verlassen. Auf Grund der versteckten Lage des Dorfes, soll es im Laufe der Jahrhunderte keiner einzigen Besatzungsmacht gelungen sein den Ort aufzuspüren.
Das Dorf Samaria ist heute die Hauptraststelle der Schlucht-Touristen. Die meisten Wanderer ruhen sich hier aus und füllen ihre Wasserflaschen auf. Aus diesem Grund herrscht hier auch reger Trubel. Des weiteren markiert der Ort eine Art Übergang vom breiten und bewaldeten Tal zur eigentlichen felsigen, engen Schlucht.
Wanderung durch die engener werdende Schlucht bis zum Ausgang

die Schlucht wird
enger, die Felsen höher

die Vegetation wird
geringer, das Geröll mehr

immer höher ragen
die Felsen auf

Geröllmassen erschweren
die Wanderung

kurz vor dem
"Eisernen Tor"

"Sideropórtes", 3 m breit
und fast 600 m tief

Blick zurück auf
den engen Durchgang

der Weg zum Ausgang
der Schlucht

selten gewordene
kretische Ziegen

das alte Agia Roumeli
am Schluchtausgang

Verläßt man Samaria Richtung Süden, so kann man feststellen, daß die Schlucht langsam aber sicher immer enger wird. Die kahlen Felswände werden steiler und rücken immer näher zusammen. Der Baumbestand nimmt mehr und mehr ab und das Geröll auf dem Weg wird zahlreicher. Oft muß man sich einen Weg um oder über kleinere und größere Geröllbrocken suchen. Der Nachteil ist natürlich, daß der Blick oft nach unten gerichtet ist. Es lohnt sich daher ab und zu stehenzubleiben um den Anblick der Schlucht zu genießen.
Nach einer Weile gelangt man an eine Stelle, die durch zwei Dinge sofort auffällt. Erstens befindet sich dort eine Menschenansammlung und zweitens treten die hunderte von metern hohen Felsen auf bis zu 3 m zusammen. Diese Stelle wird "Sideropórtes", d.h. "Eisernes Tor" genannt. Dieser enge Durchgang ist die Hauptattraktion der Samaria Schlucht. Ohne ihn währe sie nicht passierbar. Ein paar Holzbohlen ermöglichen die trockene Durchquerung dieser engen Stelle. Aber Achtung..... hier herrscht Gegenverkehr.
Vielen Touristen ist es zu mühsam die gesamte Schlucht zu durchwandern. Daher wandern sie einfach in ca. 1 Stunde die kürzere Strecke von Agia Roumeli aus bis zur Attraktion der Schlucht und von dort aus wieder zurück. Aus diesem Grund herrscht auf dem restlichen Weg bis zum Ausgang der Schlucht wesentlich mehr Touristenverkehr. Auch landschaftlich ist dieser Abschnitt nicht vergleichbar mit dem oberen Teil der Schlucht.
Hat man die engste Stelle der Samaria Schlucht passiert, treten die Felsen wieder weiter auseinander. Nach einer kleinen Wegstrecke ist dann die eigentliche Schlucht vorbei. Doch bis Agia Roumeli ist noch ein ganzes Stück Weg zurückzulegen. Man darf sich also auf einen knapp einstündigen, von der Sonne aufgeheizten Weg aus der Schlucht freuen.
Agia Roumeli, in einer malerischen, gegen den Wind geschützten Bucht an der Südküste Kretas, ist heute ein reiner Touristen- und Durchgangsort, der fast nur aus Pensionen und Tavernen besteht. Alles lebt mehr oder weniger vom Schlucht-Tourismus. Erreichbar ist der Ort nur zu Fuß durch die Samaria Schlucht oder per Schiff, eine Straßenanbindung gibt es nicht. Daher geht die Tour hier mit der Fähre nach Chora Sfakion weiter.

Fähre an der Südküste

Agia Roumeli
Chora Sfakion

Agia Roumeli an
der Südküste Kretas

Blick zurück zur Bucht
von Agia Roumeli

Schluchten und Blick
auf die Weißen Berge

die steile
Südküste Kretas

das kleine
Fischerdorf
Lout

die malerische Bucht
bei
Loutró

Chora Sfakion,
Hauptort der Sfakia

Fährschiff mit Schlucht-
Touristen in Sfakion

Das heute Agia Roumeli wurde an der Stelle des antiken Tarrha erbaut, welches in römischer Zeit als wichtiger Stützpunkt an der Südküste Bedeutung erlangte. Während der türkischen Besetzung diente der Ort als Zufluchtsort und Waffenlager für die Widerstandskämpfer. Heute zeugt nur noch die Ruine eines türkischen Forts aus dieser Zeit davon. Von Agia Roumeli aus verkehren täglich Schiffe nach Chora Sfakion im Osten und Paleochora im Westen.
Um an den Ausgangspunkt Chania zurück zu gelangen benutzt man die Fähre nach Chora Sfakion. Die etwa einstündige Fahrt geht dicht an der wunderschönen kretischen Südküste entlang. Man hat einen einmaligen Blick auf die Lefka Ori, die hier steil ins Meer abfallen. Unterbrochen wird die Fahrt von einem Zwischenstop in dem kleinen, abgeschiedenen Dorf Loutró westlich von Sfakion. Dieses Fischerdorf liegt reizvoll in einer schön geschwungenen Felsenbucht. Das glasklare Wasser schimmert hier in allen Farben von grün bis tiefblau. Der Ort selbst besteht nur aus ein paar Häusern und wenigen Tavernen. Wer hier her kommen will, kann dies nur per Schiff. Da hinter dem Dorf die Felsen steil aufragen gibt es ebenfalls keine Straßenverbindung.
Die nächste Station und Endpunkt der Fährfahrt ist Chora Sfakion, die Hauptstadt der Sfakia, dem wildesten und unzugänglichsten Teil Kretas. Eigentlich handelt es sich aber "nur" um ein größeres Fischerdorf mit ca. 400 Einwohnern, welches in einer malerischen Bucht an einer Landzunge gelegen ist.
Die Sfakia war immer ein Zentrum des Widerstandes auf Kreta und wurde nie richtig erobert. Heute ist hier viel Ruhe. Nur einmal am Tag herrscht in Sfakion Massentourismus, wenn die Fähre aus Agia Roumeli mit den Schlucht-Touristen ankommt. Doch Sfakion ist für die meisten Passagiere nur Durchgangsort, sie stürmen direkt von der Fähre in ihre Reisebusse und lassen den Ort links liegen. Die Fahrt nach Chania führt dann erstmal über eine Küstenstraße Richtung Osten. Dabei bietet sich ein herrlicher Panoramablick entlang der Küste auf das Libysche Meer. Anschließend geht es in dutzenden von Haarnadelkurven Richtung Norden in die Berge. Nach etwa 2 Stunden wird dann der Ausgangspunkt Chania erreicht.

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